agbau 02.2016 - page 16

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Meldung
Wer den Begriff „Arbeitsunfall“ hört, denkt
meist an hohe Gerüste, schwere Lasten oder
gefährliche Maschinen. Tatsächlich haben
die meisten Unfälle bei der Arbeit aber eine
einfache Ursache: 20 Prozent aller melde-
pflichtigen Arbeitsunfälle sind auf Stolpern,
Ausrutschen und Stürzen zurückzuführen.
Die sogenannten SRS-Unfälle – die Abkür-
zung steht für Stolpern, Rutschen, Stürzen
– führen seit Jahren konstant die Liste der
meldepflichtigen Arbeitsunfälle an. Von insge-
samt rund 840.000 meldepflichtigen Arbeits-
unfällen bundesweit im Jahr 2014 sind mehr
als 171.000 auf SRS-Unfälle zurückzuführen
– also jeder fünfte Unfall! Obwohl sie zum
Glück oft nur blaue Flecken zur Folge haben,
können diese Unfälle auch zu schwereren
Verletzungen wie Sehnenzerrungen, Brüchen
oder Schlimmerem führen. Grund genug,
einmal nachzufragen: Wie kommt es zu sol-
chen Unfällen und vor allem – was lässt sich
dagegen tun?
In der Gefährdungsbeurteilung Stolperfallen
festhalten
„Der Unternehmer hat laut Arbeitsschutz-
gesetz die Sicherheit und den Gesundheits-
schutz der Beschäftigten bei der Arbeit zu ge-
währleisten“, erklärt Rolf Bußmann, Leiter der
Stabsstelle Arbeitsumgebungsbedingungen
der BGHM. Dazu gehört auch, Stolper- und
Rutschgefahren auszuschließen Die Grund-
lage dafür ist eine aussagekräftige Gefähr-
Vorsicht, Rutschgefahr!
Damit Sie nicht zu Fall kommen
Die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) informiert über die häufigsten Unfallursachen
bei der Arbeit: Stolpern, Rutschen, Stürzen.
dungsbeurteilung: Wie ist der technische
Zustand von Böden und Treppen? Ist alles
instand gesetzt und wird regelmäßig kont-
rolliert? Alle Aspekte der Beurteilung werden
in Risikoklassen eingeteilt und Präventions-
maßnahmen festgelegt. „Das beginnt schon
auf dem Firmenparkplatz“, erklärt Bußmann.
„Gerade im Winter passiert es oft, dass sich
auf Schotterparkplätzen Kuhlen oder Löcher
bilden und dort Wasser gefriert – eine typi-
sche Rutschfalle.” Deshalb sei es wichtig,
Löcher stets zuzuschütten und den Unter-
grund möglichst eben zu halten. Im Gebäude
angekommen, lauert bereits das nächste Risi-
ko, wenn nasse Schuhe auf glatte Böden wie
zum Beispiel Marmor treffen. „Hier hilft ein
einfacher großer Fußabtreter, um das Risiko
des Stürzens zu mindern”, weiß Bußmann.
Auch wenn Fußböden gereinigt werden, sollte
immer ein Hinweisschild aufgestellt werden.
Eine weitere Ursache für Stürze im Betrieb
sind Stolperkanten, die oft bei Neu- oder
Anbauten im Gebäude entstehen. „Gerade für
neue Mitarbeiter stellen diese ein hohes Risi-
ko dar, weil sie die üblichen Wege noch nicht
kennen. Am besten ist es, wenn direkt in der
Bauphase darauf geachtet wird, vorstehende
Kanten zu vermeiden. Falls das nicht mehr
möglich ist, müssen sie farblich kenntlich ge-
macht werden“, erklärt der Experte.
Weitere Aspekte, die in der Prävention be-
dacht werden müssen, sind große und rutsch-
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