Job oder chronische Erkrankungen auslösen. Besonders Mitarbeitende aus der Baubranche können einer Vielzahl psychischer Belastungen ausgesetzt sein. Aber was lässt sich dagegen tun? Eine Gefährdungsbeurteilung kann bei der Identifizierung und Reduzierung von Belastungen Abhilfe schaffen. Seit 2013 ist die Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen gemäß § 5 (3) ArbSchG Pflicht geworden und kann bei Nicht-Einhaltung zu Bußgeldstrafen von Berufsgenossenschaften und Aufsichtsbehörden führen. Neben der Rechtssicherheit gibt es jedoch viele weitere Gründe, die für die Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen sprechen. Zum Beispiel können die Identifizierung und Reduzierung von psychischen Belastungen zu einer erhöhten Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen beitragen. Wenn Arbeitnehmer*innen unter Stress oder anderen psychischen Belastungen leiden, können sie nicht in vollem Umfang produktiv arbeiten. Zudem werden Unternehmen, die sich um die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter*innen kümmern, als attraktive Arbeitgeber angesehen. Dies kann dazu beitragen, qualifizierte Fachkräfte anzuziehen und zu halten. Und wie sehen solche Maßnahmen zur Reduzierung von Belastungen in der Praxis aus? Dazu gehören z. B. neue Kommunikationsstrukturen, Arbeitsplatzgestaltungen oder Seminare – immer abhängig von den ausgehenden Belastungsfaktoren. Nehmen wir an, in einem Bauprojekt hat der Projektleiter bemerkt, dass es unter den Mitarbeitenden häufig Konflikte und Missverständnisse gab, was zu einem schlechten Arbeitsklima und einem Anstieg der krankheitsbedingten Ausfallzeiten führte. Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat er beschlossen, regelmäßige Teammeetings abzuhalten. Eine einfache, aber sehr wirksame Methode, um den Kommunikationsfluss zu verbessern. Die Förderung von sozialer Interaktion und sozialer Beziehungen ist bei längeren Baustellenprojekten besonders wichtig, insbesondere wenn das Baustellenpersonal weit weg von zuhause arbeitet. Ein anderes Thema stellt eine Pausengestaltung dar, die Erholung von der Arbeit ermöglicht. Erholung auf der Baustelle? Diese Vorstellung mag auf den ersten Blick paradox erscheinen. Dennoch ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Arbeiter*innen ausreichend Zeit für ihre Mahlzeiten haben, vorzugsweise an einem geschützten Ort, der vor starken Witterungsbedingungen wie z. B. Regen und Kälte schützt. Saubere Toiletten und Unterkünfte sind ebenfalls ein wichtiger Aspekt für das allgemeine Wohlbefinden und Hygiene im Baustellenkontext. Die Pandemie hat dieses Thema verstärkt in den Fokus gerückt. Angesichts dieser Tatsachen ist eine umfassende Analyse des Arbeitsumfelds von entscheidender Bedeutung, da psychische Belastungen oft das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels verschiedener Einflussfaktoren sind. Es lässt sich also festhalten, dass die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen auf Baustellen von großer Bedeutung ist, um die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter*innen zu gewährleisten. Doch das ist nicht alles: Unternehmen können durch Maßnahmen zur Reduzierung psychischer 10 Arbeitssicherheit
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