a.g.bau_02.2024

Einen völlig anderen Blick auf die Koordinatorentätigkeit vermittelte der Unternehmensberater Tim Matsoukas in seinem Vortrag „Baustellenkoordinator 2.0: Unsere Rolle für mehr Durchsetzungskraft, Sichtbarkeit und Akzeptanz nutzen“. Aufbauend auf einige Vorgespräche mit Koordinatoren aus der Praxis und den berufsverpflichtenden Normen/ Quellen/Institutionen leitete er die hohen Anforderungen an die Tätigkeit des Koordinators ab. Er lenkte den Blick auf das Tagesgeschäft auf der Baustelle und die sich dort sehr häufig begegnenden widerstreitenden Interessen und Ziele der vielen Akteure, die sich auf der Baustelle treffen (Bauherr, Architekt, Bauleiter, Bauunternehmer, Bauarbeiter) oder auch im Hintergrund (Behörde, Auftraggeber, Bank, Jurist) beeinflussen. Will man alle Interessen berücksichtigen entstehen komplexe Zusammenhänge und Herausforderungen, die noch verstärkt werden durch Zeitdruck, Planänderungen, interdisziplinäre sowie interkulturelle Kommunikation und der besonderen Arbeitskultur. Der Koordinator agiert dazwischen als Person, die mit dem Ziel die Sicherheit von Personen zu schützen, eine sehr wichtige Aufgabe hat. Diese Aufgabe obliegt ihm jedoch nicht allein. Deshalb ist er auf die Kooperationsbereitschaft aller Akteure angewiesen. Jeder Akteur hat seine eigenen Pflichten und trägt Verantwortung mit dem gleichen Ziel „Sicherheit auf der Baustelle“. Die Rolle des Koordinators ist dabei nicht einfach. Ohne Weisungsbefugnis und Hierarchie innerhalb des Systems hat er es oft schwer sich durchzusetzen. Diese Aussage bestätigten eine Vielzahl der anwesenden Teilnehmer. Ausgehend von den eigenen Aufgaben, Verantwortung und Kompetenzen, ermutigt Tim Matsoukas die Koordinatoren zur Reflexion der eigenen Befähigung und Autorität. Er gibt Hinweise auf verschiedene Ebenen der Kommunikation und verschiedene Ansätze, die Kommunikation und Durchsetzung auf der Baustelle zu verbessern. Er bestärkt die Teilnehmer, auch im Wege von Perspektivenwechsel über ihre Rolle und Aufgaben auf der Baustelle nachzudenken. Jeder für sich kann etwas bewegen und alle zusammen in einer gemeinsamen Reflexion die Rolle des Koordinators neu definieren. Für die gemeinsame Reflexion gibt er einige Fragen an die Hand: Was ist der wirkliche Nutzen des Baukoordinators? Gibt es Systemfehler, an denen wir arbeiten müssen? Brauchen wir eine ReDefinition der Koordinatoren-Rolle? Brauchen wir eine Mindset-Anpassung oder auch eine Novellierung oder Klarstellung der Gesetzeslage? BUNDESVERBAND DEUTSCHER BAUKOORDINATOREN e.V. BDK www.baukoordinatoren.com 47 Tim Matsoukas, Unternehmensberater

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