GB_05.2024

8 05 / 2024 Den Arbeitsschutz im Gerüstbauunternehmen organisieren 16 Schritte zur Arbeitsschutzorganisation mit System. Schritt 11: Beteiligung der Beschäftigten und Kommunikation Jede/r Gerüstbauunternehmer*in ist verpflichtet, Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten im Büro, im Betrieb und auf den Baustellen zu organisieren. In dieser Artikelserie wird die sehr komplexe Aufgabenstellung der Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes in 16 Schritten erläutert und damit die sehr große Aufgabe in kleine, überschaubare Teilsegmente zerlegt, die nacheinander bearbeitet werden. In diesem Artikel wird die Bedeutung der Mitarbeiterbeteiligung und einer offenen Kommunikation für die Arbeitssicherheit im Gerüstbaubetrieb beleuchtet, und es werden konkrete Beispiele gegeben, wie Management und Beschäftigte gemeinsam zu einem sicheren Arbeitsumfeld beitragen können. Arbeitsschutz funktioniert nur als Teamarbeit! Um sicherzustellen, dass Unfälle und Berufskrankheiten vermieden werden, ist es zwingend erforderlich, dass die Mitarbeiter*innen aktiv an der Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen beteiligt werden. Es geht nicht nur darum, auf Vorfälle zu reagieren, sondern präventiv Maßnahmen zu ergreifen, agieren anstatt andauernd nur zu reagieren. Warum Teamarbeit im Arbeits- und Gesundheitsschutz notwendig ist Für einen wirksamen Arbeits- und Gesundheitsschutz müssen das Management und die Beschäftigten am gleichen Strang ziehen. Arbeitsschutzmaßnahmen, die der/die Chef*in von oben herab „verordnet“, ohne die Beschäftigten einzubeziehen, werden häufig von den Beschäftigten nicht verstanden oder einfach nicht befolgt. Wenn jedoch Beschäftigte in die Ausarbeitung von Sicherheitsregeln involviert sind, schafft das ein Bewusstsein für Sicherheit und Gesundheitsschutz, die Motivation der Beschäftigten für den Arbeits- und Gesundheitsschutz verstärkt und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass diese Maßnahmen auch tatsächlich im Arbeitsalltag angewendet werden. Viele Unfälle passieren, weil sich Beschäftigte falsch verhalten. Ein Beispiel: Eine Untersuchung der Ursachen von Hubarbeitsbühnen-Unfällen mit Todesfolge zeigte, dass 65 % der Unfälle auf ein Fehlverhalten der Beschäftigten zurückzuführen war. Technische Mängel waren bei 12 % die Unfallursache und bei 23 % waren es äußere Einwirkungen (Quelle: https://www.bgbau-medien. de/handlungshilfen_gb/daten/dguv/208_019/1.htm). Unfälle passieren oft, weil sich Beschäftigte entweder aus Leichtsinn oder aufgrund von Unwissenheit falsch verhalten. Um dies zu verhindern, ist es unerlässlich, die Mitarbeiter*innen aktiv zu motivieren, sich konsequent an die Arbeitsschutzvorschriften zu halten. Der Schlüssel liegt darin, eine Unternehmenskultur zu fördern, die Sicherheit und Gesundheit in den Vordergrund stellt. Wenn sich alle Mitarbeiter*innen stets bewusst sind, wie wichtig sicheres Arbeiten ist, und dies als integralen Bestandteil ihrer täglichen Aufgaben verstehen, lassen sich Unfälle wirksam reduzieren und ein sicheres Arbeitsumfeld schaffen. Genauso gilt dies für gesundes Verhalten, wie etwa das richtige Heben und Tragen schwerer Lasten oder das Einhalten ergonomischer Arbeitsweisen, um langfristige Gesundheitsschäden zu vermeiden. Weitere Gründe, warum Management und Beschäftigte im Gerüstbau zusammenarbeiten müssen, um Unfälle und Berufskrankheiten zu verhindern: Die Mitarbeiter*innen, die täglich auf den Baustellen arbeiten, haben ein tiefes Verständnis der realen Arbeitsbedingungen und der potenziellen Gefahrenquellen. Sie wissen, welche Arbeitsabläufe zu Sicherheitsrisiken führen könnten, und welche Maßnahmen helfen könnten, diese zu minimieren. Wenn Mitarbeiter*Innen aktiv in die Sicherheitsplanung eingebunden werden, übernehmen sie mehr Verantwortung für ihre eigene Sicherheit und die ihrer Kolleg*innenen. Sie fühlen sich ernster genommen und sind motivierter, sicherheitsbewusst zu arbeiten, wenn sie in die Entscheidungsprozesse involviert sind. Oft erkennen Mitarbeiter*innen Sicherheitsprobleme am schnellsten. Durch offene Kommunikationskanäle können sie Gefahren melden, bevor sie zu einem Unfall führen. Diese proaktive Gefahrenidentifikation kann durch regelmäßige Gespräche zwischen Führungskräften und Beschäftigten gefördert werden. Fehler als Chance: Die Bedeutung einer positiven Fehlerkultur Eine gute Fehlerkultur spielt für eine erfolgreiche Teamarbeit eine wichtige Rolle: Beinahe-Unfälle oder leichte Unfälle sind oft wichtige Frühwarn- indikatoren, die auf potenziell schwerwiegendere Unfälle hinARBEITSSICHERHEIT

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