GB_05.2024

7 05 / 2024 Wenn die Feldlängen auf die Grundfläche des MRT-Gerätes abgestimmt sind, ist eine ungünstige mittige Belastung des Belagriegels bereits konstruktiv soweit möglich ausgeschlossen. In unserem Beispiel hat das MRT-Gerät eine Grundfläche von 2,0 m x 2,50 m. Dazu passt die gewählte Feldeinteilung von 2 x 1,09 m = 2,18 m, was dazu führt, dass die Last praktisch direkt neben dem Vertikalstiel eingeleitet wird und so der Belagriegel deutlich günstiger belastet wird. Bei dem Bodenaufbau ist auf der Oberseite auf eine statisch nachzuweisende Lastverteilung zu achten, die es möglich macht, die aufzunehmenden Lasten so zu verteilen, dass alle Systembauteile auch eine ausreichende Tragfähigkeit haben bzw. in der Lage sind, die Lasten zu verteilen bzw. aufzunehmen (Abb. 7). Durch die Bohlenlage Nr. 1 und Bohlenlage Nr. 2, die kreuzweise aufgelegt werden, wird aus der über der Verschubrolle eingeleiteten Einzellast (Abb. 5 bis 6) eine Flächenlast, die nun über die gewählten Systembeläge mit der schachbrettartigen Verlegung in die umliegenden Belagriegel bzw. Vertikalstiele eingeleitet bzw. abgeleitet werden kann. Durch diese Bauweise zeigt sich, dass die erste Einschätzung richtig war. Die Lastaufnahme der Vertikallast von Vd = 108 kN über den lastverteilenden Bodenbelag in n = 4 aktivierte Vertikalstiele stellt für das Gerüst mit einer Einzellast von V1-4d = 0,25 x 108,0 kN = 27,0 kN (ohne Horizontallastanteile) kein Problem mehr dar, da die meisten Modulstiele bei entsprechender Knicklänge bzw. Aussteifung eine Vertikallast von Vd = ca. 38,0 kN bis 43,0 kN aufnehmen können. Dabei ist es besonders wichtig, dass die horizontale Stabilisierung im Lasteinleitungsbereich (z. B. durch V-Anker) in alle Richtungen vorhanden ist und auch wirklich in der Lage ist, die Lasten aufzunehmen. Wenn man so ein MRT- Gerät einschiebt, entstehen zwangsweise Horizontallas- ten, die ohne Windlasten schnell in einer Größenordnung von 4,0 kN bis 8,0 kN liegen, die auch wirklich da sind und von der Gerüstkon- struktion aufgenommen bzw. in das Bestandsbauwerk abgeleitet werden müssen. Das gleiche gilt für die Gründung. Die Vertikallast ist spätestens dann im Gerüststiel, wenn die Ver- schubrolle über dem Vertikalstiel steht. Eine entsprechend auf die jeweilige Gründungssituation abgestimmte Lastverteilung sollte dann selbstverständlich und auch statisch nachgewiesen sein. Wichtig ist hier: Die Last kommt und alle Bauteile bzw. Baugruppen müssen dann in der Lage sein, die Last aufzunehmen. TECHNIK Heiko Tomshöfer, geboren 1970, ist Stahlbauingenieur, Schweißfachingenieur und Korrosionsschutzbeauftragter. Seit 1998 liegt sein Aufgabenschwerpunkt bei Sonderkonstruktionen in den Bereichen Traggerüstbau, Stahlbau und Mischkonstruktionen aus Arbeits- und Schutzgerüsten in Kombination mit Traggerüstelementen. 2016 gründete er das Ingenieurbüro Tomshöfer & Partner mit dem Motto „Aus der Praxis für die Praxis“. Das Dienstleistungsangebot hat den Schwerpunkt Statik und Konstruktion in allen Bereichen des Gerüstbaus inklusive Beratung, Schulung und der Möglichkeit, Sonderteile wirtschaftlich sinnvoll herzustellen. Tomshöfer + Partner • Dipl.-Ing. Heiko Tomshöfer Zu den Kämpen 2a • D-44791 Bochum • Tel. +49 234 5880733 info@ingenieure-am-werk.de • www.ingenieure-am-werk.de Abb. 7: Prinzipdarstellung: Schachbrettartige Verlegung der Systembeläge und gewählter Bodenaufbau zur Lastverteilung. Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner Bochum

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY5NTE=