GB_05.2024

6 05 / 2024 Beide Normen sind in Bezug auf die notwendigen Tragsicherheitsnachweise zu betrachten bzw. zu berücksichtigen und führen dazu, dass je nach Einstufung eine Vertikallast von z. B. Vd = 1,5 x 1,2 x 60,0 kN = 108,0 kN und eine Horizontallast Hd aus Imperfektionen + Wind + horizontale Ersatzlast etc. vom Gerüst bzw. von der Belagebene aufzunehmen sind. Bei der angesetzten Vertikallast ist schnell klar, dass diese verteilt werden sollte. Baut man das Gerüst so, dass sich die Vertikallast auf 3 bis 4 Vertikalstiele verteilen kann, stellt die dann resultierende Vertikalstiellast kein Problem für die Gerüst- konstruktion mehr dar (z. B. Vd = 108,0 kN / 4 Vertikalstiele = V1d-V4d = 27,0 kN). Die Horizontallast kann z. B. über V-Anker direkt an der Belagebene in das Bauwerk abgeleitet werden und schon hat der Gerüstaufsteller eine Planungs- bzw. Kalkulationsgrundlage. Dabei ist der Aufwand für den Bodenaufbau wichtig, da dieser zuerst die Lasten aufnehmen und weiterleiten bzw. verteilen muss. Zur Erinnerung: die Aufgabenstellung lautet, die Last wird über 4 Kontaktstellen in das Gerüst eingeleitet. Das bedeutet, die Vertikallast Vd = 108 kN verteilt sich auf vier Kontaktstellen, so dass in unserem Beispiel eine Einzellast von V1-4d = 0,25 x 108,0 kN = 27,0 kN von dem Bodenbelag aufgenommen und über die Belagriegel in die Vertikalstiele verteilt werden muss. Es wird also nicht wie sonst üblich eine Flächenlast auf den Bodenbelag aufgebracht, sondern eine Einzellast, die deutlich höher ist als alles, was die Lastklassen und somit die Lastansätze der DIN EN 12811 zulassen (Abb. 4). Um die auftretenden Lasten nun über den Bodenbelag in die übrige Gerüstkonstruktion zu leiten, ist eine entsprechende flächige Lastverteilung notwendig, damit Funktion und Tragfähigkeit gewährleistet werden. Dabei ist zu beachten, dass die Belagriegel hier auch deutlich höher belastet werden als im Standardgerüstbau, da die Maschine ja auf dem Gerüst verschoben wird. Es kann also problemlos sein, dass eine Verschubrolle beim Einschieben mittig über den Belagriegel läuft und somit die Last praktisch als Einzellast eingeleitet wird (Abb. 5). Hier ist die gewählte Feldweite = Spannweite des Belagriegels entscheidend, da mit der Länge des Belagriegels sich das aufzunehmende Biegemoment deutlich erhöht und es so ganz schnell zu einer Überlastung des Belagriegels kommen kann (siehe Abb. 6). Vor der Planung sollte schon klar sein, welche Grundfläche/Kontaktfläche das MRT-Gerät hat, um konstruktiv eine passende Feldeinteilung zu wählen, damit einer Überlastungssituation des Belagriegels konstruktiv soweit möglich entgegengewirkt werden kann. TECHNIK Abb. 4: Lastansätze der jeweiligen Lastklassen nach DIN EN 12811 Quelle: DIN EN 12811 bzw. Fachregeln Nr. 1 Abb. 5: Prinzipdarstellung: Einfeldträger = Belagsriegel L = 1,09 m mit Einzelast aus MRT-Gerät + Eigengewicht Bodenbelag, Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner Bochum Abb. 6: Prinzipdarstellung: Einfeldträger = Belagsriegel L = 1,57 m mit Einzelast aus MRT-Gerät + Eigengewicht Bodenbelag, Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner Bochum

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