GB_05.2024

4 05 / 2024 Multi-Funktionale Gerüstkonstruktion Raumgerüste als Schwerlastgerüste in Modulbauweise In einer Zeit, in der technischer Fortschritt und der damit verbundene Wandel immer schneller werden, ergibt sich oft die Notwendigkeit von multifunktionalen Kunstbauten mit temporärem Charakter, die immer öfter durch Gerüstkonstruktionen dargestellt werden. Betrachtet man z. B. die Weiterentwicklung im Bereich von Bildgebungsverfahren im Gesundheitsbereich, so hat sich hier die Bildqualität erheblich verbessert, was wiederum oft den Austausch z. B. eines MRT-Gerätes bei einer bestehenden Praxis mit sich bringt. MRT = Magnetresonanztomographie Die Magnetresonanztomographie, abgekürzt MRT oder MR, ist ein bildgebendes Verfahren, das vor allem in der medizinischen Diagnostik zur Darstellung von Struktur und Funktion der Gewebe und Organe im Körper eingesetzt wird. So ein MRT-Gerät hat schnell ein Eigengewicht von 4,0 bis 6,0 to und wird oft durch eine bauseitig zu öffnende Außenwand in ein Bestandsbauwerk eingebracht. Um einen solchen Geräte-Austausch dann auch tatsächlich zu realisieren, wird oft ein Absetzpodest benötigt, auf das z. B. ein Autokran eine Maschine einhebt und von dem aus dann die Maschine in das Bestandsbauwerk zur Installation und Inbetriebnahme „eingeschoben“ werden kann. Dieses Absetzpodest wiederum hat fast immer einen temporären Charakter und kann daher „schnell“ und „einfach“ in Gerüstbauweise erstellt werden (Abb. 1). Die Aufgabenstellung kann bei der in Abb. 1 bis Abb. 3 dargestellten Gerüstkonstruktion wie folgt lauten: Gerüstkonstruktion zur Aufnahme eines 6,0 to schweren MRT- Gerätes mit einer Grundfläche des Gerätes ca. 2,0 m x 2,50 m. Einheben der Maschine mit bauseitigem Autokran und Einbringung der Maschine von Hand mit mechanischer Unterstützung (z. B. Winde) auf bauseitiger Transportplatte (z. B. Stahlplatte) und Lastableitung in das Gerüst über vier Kontaktstellen (z. B. Schwerlastrollen), Ankerung am Bestandsbauwerk im Bereich der Betondecken möglich. Die Fachleute der Rolf Brückner GmbH aus Ahlen haben sich dieser Aufgaben gestellt und in Abstimmung mit allen Beteiligten folgende Einstufung der Gerüstkonstruktion festgelegt bzw. vereinbart: Da die Gerüstkonstruktion bei der Öffnung der Außenwand als auch bei der Einbringung als Arbeitsraum erforderlich ist, wurde die Konstruktion in der ersten Bauphase als Arbeitsgerüst nach DIN EN 12811 in Lastklasse 4 eingestuft (Maurer- und Stemmarbeiten). Der Zugang auf das Gerüst erfolgt von außen entsprechend TRBS 2121 über die angeschlossene Podesttreppe (Abb. 1). In der zweiten Bauphase wird über den Kran das MRT-Gerät eingehoben, was dazu führt, das nach DIN EN 12811 über den Kranfaktor die Vertikallast um 20 % erhöht werden muss, um z. B. ein „schnelles“ oder sagen wir „robustes“ Aufsetzen der Maschine durch den Kran zu berücksichtigen. In dem Moment, in dem die Maschine aufgesetzt wird, ist das Gerüst allerdings ein Traggerüst, was wiederum dazu führt, dass man die DIN EN 12812 berücksichtigen muss, um den notwendigen Standsicherheitsnachweis in Bezug auf Tragfähigkeit und horizontaler Stabilisierung zu führen. Wir haben also je nach Bauphase ein Arbeitsgerüst bzw. ein Traggerüst bzw. beides in dem Moment, in dem die Maschine abgesetzt und von „Hand“ eingeschoben wird. TECHNIIK

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