GB_04.2023

46 04 / 2023 E-Rechnung Gesetzesvorhaben von Bund und EU treiben Digitalisierung voran Benötigen Unternehmer*innen im Handwerk einen neuen Umgang mit ihren Rechnungsprozessen? Dieser Frage geht „handwerk magazin“ in der aktuellen Print-Ausgabe 07-08/2023 nach – vor dem Hintergrund, dass Bundesregierung und EU neue E-Rechnungspflichten sowie Umsatzsteuermeldesysteme planen. Ivo Moszynski, der das Forum elektronische Rechnung Deutschland (FeRD) leitet, Vorstand im Verband elektronische Rechnung e.V. (VeR) ist und Deutschland auf europäischer Ebene im European Multistakeholder Forum for Electronic E-Invoicing (EMSFEI) vertritt, erklärt im Interview, worauf sich Handwerksunternehmer*innen einstellen und wie sie am besten schon jetzt ihre Rechnungsprozesse digitalisieren. Die bisherige Zurückhaltung von Handwerksunternehmer*innen, ihre Rechnungsstellung zu digitalisieren, erklärt Moszynski so: „Zwar hat sich der Gesetzgeber mit der verpflichtenden Einführung der E-Rechnung für Unternehmen mit öffentlichen Auftraggebern vor drei Jahren eine Digitalisierungswelle in Deutschland erhofft, die allerdings ausgeblieben ist. Betriebe nutzen stattdessen gern die kostenlosen Angebote der Verwaltung, die händisch eingegebene Rechnungen in die entsprechenden Formate bringen.“ Dies sei eine Erklärung, hinzukomme, dass das Rechnungsvolumen der öffentlichen Verwaltung an allen Rechnungen gerade einmal ein Prozent betrage, was die Umstellungsbereitschaft der Betriebe nicht eben fördere. Neue Gesetzesvorhaben in Planung Dies könnte sich jetzt ändern. Denn drei Jahre nach Einführung der E-Rechnungspflicht für Betriebe mit öffentlichen Auftraggebern ist auf Bundesebene die obligatorische E-Rechnung für B2B-Umsätze ab 1. Januar 2025 im Gespräch als Voraussetzung für ein nationales Meldesystem, mit dessen Einführung ab 2028 zu rechnen ist. Es soll dazu dienen, inländische Umsätze über Rechnungsdaten elektronisch an die Finanzverwaltung zu übermitteln. Auch die EU plant mit „VAT in the digital age“ (ViDA) – übersetzt heißt dies Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter – harmonisierte Regeln für grenzüberschreitende Transfers von E-Rechnungen sowie ein einheitliches Meldesystem für die Mitgliedstaaten. Demnach sollen schon ab 2028 nur noch E-Rechnungen in Europa verschickt werden. Papierhandling in Zeiten des Fachkräftemangels viel zu aufwändig Insgesamt liege der Anteil elektronischer Rechnungen am gesamten Rechnungsvolumen derzeit bei 34 Prozent, gerade im Handwerk gebe es großen Nachholbedarf. Moszynski: „Tatsächlich versenden viele Betriebe noch immer Papierrechnungen, dabei müssen sie sich über kurz oder lang mit der Digitalisierung ihrer Rechnungsprozesse beschäftigen.“ Zudem sei das Papierhandling in Zeiten des Fachkräftemangels auch unabhängig von gesetzlichen Vorgaben viel zu aufwändig. Der Prozess der Rechnungsstellung samt Archivierung erfolge elektronisch deutlich schneller und werde für alle Beteiligten viel transparenter. Software sorge dafür, dass die vom Empfänger gewünschten Formate automatisch generiert und transferiert sowie anschließend medienbruchfrei in die betrieblichen Prozesse eingebunden werden können. Rat an Handwerksunternehmer*innen: Möglichst bald aktiv werden Wie sollten Unternehmer*innen jetzt reagieren: „Möglichst bald aktiv werden“, ist Moszynskis Rat. Aus den Erfahrungen von vor drei Jahren, als die E-Rechnungspflicht für Aufträge der öffentlichen Verwaltung eingeführt wurde, wisse man, dass kurz vor Torschluss schnell Hektik aufkomme. Die Softwareanbieter seien dann ausgelastet und könnten den Auftrag womöglich gar nicht im gewünschten Zeitfenster umsetzen. „Bedenken Sie, dass Sie als Chef die Prozesse völlig neu aufsetzen und Sie auch Mitarbeiter schulen und vor allem mitnehmen müssen“, appelliert Moszynski an Unternehmer. Zunächst sei es aber Sache der Softwarehersteller, für selbsterklärende Prozesse und ansprechende Oberflächen zu sorgen. Das vollständige Interview zum Thema lesen Sie in der aktuellen „handwerk magazin“, Ausgabe 07-08/2023. Quelle: handwerk magazin MELDUNGEN Anzeige

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY5NTE=