26 04 / 2023 Der Fachkräftemangel ist auch im Gerüstbau-Handwerk erkennbar Die SOKA GERÜSTBAU informiert über die Geschäftsergebnisse 2022 Im Gerüstbau-Handwerk ist die Beschäftigung gewerblicher Arbeitnehmer*innen bei inländischen Betrieben gesunken: Mit 36.051 waren 0,9 % weniger Arbeitnehmer*innen beschäftigt als im Vorjahr. Die Zahl der bei Entsendebetrieben beschäftigten Arbeitnehmer*innen ist hingegen um 11,4 % auf 5.055 gestiegen. Damit setzt sich die Tendenz der Vorjahre fort, dass mangelnde Arbeitskapazitäten durch Rückgriff auf ausländische Anbieter ausgeglichen werden (Tabelle 1). Die bei der Sozialkasse von den Inlandsbetrieben gemeldeten Bruttolohnsummen gewerblicher Arbeitnehmer*innen stiegen im Geschäftsjahr um 1,5 % auf 777,4 Mio. Euro an. Der Fachkräftemangel hat also trotz der sinkenden Beschäftigung zu einem Anstieg der Lohnsummen geführt. Die Bruttolohnsummen der Entsendebetriebe ist mit 9,7 % ebenfalls etwas stärker gestiegen als die Anzahl der Beschäftigten, was vor allem auf die Anhebung des Mindestlohnes zurückzuführen ist (Tabelle 2). Die Beitragseinnahmen der Sozialkasse haben sich um 2,4 % auf 193,4 Mio. Euro reduziert. Ursache ist, dass der Beitragsanteil der Sozialkasse von 24,1 % auf 22,9 % gesunken ist. Zum einen ist ab 1. Januar 2022 der Beitragsanteil für das Überbrückungsgeld in Höhe von 0,9 % der Bruttolohnsummen entfallen. Zum anderen ist der Anteil des Beitrags, den die Sozialkasse zur Finanzierung der Altersversorgung an die Zusatzversorgungskasse des Gerüstbaugewerbes abgibt, ab 1. Januar 2022 von 0,8 % auf 1,2 % der Bruttolohnsummen gestiegen. Durch die Erhöhung des Beitragsanteils ist der Beitrag bei der Zusatzversorgungskasse von 5,4 Mio. Euro auf 10,8 Mio. Euro gestiegen. Anzahl der Betriebe und der Arbeitnehmer*innen In der Bundesrepublik Deutschland waren zum Stichtag 31. Dezember 2022 3.094 Betriebe bei der Sozialkasse erfasst, das sind zwei mehr als im Vorjahr. Die Anzahl der Inlandsbetriebe hat sich um 15 reduziert, dafür gab es 17 Betriebe mehr, die Arbeitnehmer*innen für Gerüstbauarbeiten nach Deutschland entsenden. Erstattungsleistungen Die Erstattungsleistungen sind im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 9,5 Mio. Euro gesunken (Tabelle 3). Die Erstattungen von Urlaubsgeld sind mit einem Plus von 4,4 % etwas stärker angestiegen als die Bruttolohnsumme. Hier wirken sich die erhöhten Urlaubsgeldansprüche bei Ausfallstunden infolge des Bezugs von Saison-Kurzarbeitergeld oder Kurzarbeitergeld aus. Der Aufwand für Lohnausgleich ist gegenüber dem Geschäftsjahr 2021 von 6,6 Mio. Euro auf 3,2 Mio. Euro gesunken, da der Jahreswechsel 2022/2023 nur einen Lohnausgleichstag umfasste (Vorjahr zwei Tage). Die Steigerung der Aufwendungen für die Berufsbildung resultiert insbesondere aus der Anzahl der durchgeführten Fortbildungslehrgänge von 12 im Vorjahr auf 23 im Jahr 2022. Die Schlechtwetterregelung im Gerüstbau-Handwerk, die eine Kombination des tarifvertraglichen Überbrückungsgeldes und SOKA 2022 2021 Veränderung Anzahl in % Alte Bundesländer (ohne Berlin) 29.869 29.807 62 0,2 Neue Bundesländer 5.456 5.715 -259 -4,5 Land Berlin 726 849 -123 -14,5 Summe Inland 36.051 36.371 -320 -0,9 Entsendebetriebe 5.055 4.539 516 11,4 Gesamt 41.106 40.910 196 0,5 Tabelle 1: Gemeldete gewerbliche Arbeitnehmer*innen 2022 2021 Veränderung in Mio. € in Mio. € in Mio. € in % Summe Inland 777,4 765,8 11,6 1,5 Entsendebetriebe 63,6 58,0 5,6 9,7 Gesamt 841,0 823,8 17,2 2,1 Tabelle 2: Gemeldete Bruttolohnsummen der gewerblichen Arbeitnehmer*innen 2022 2021 Veränderung in Mio. € in Mio. € in Mio. € in % Urlaubsgeld 170,5 163,3 7,2 4,4 Lohnausgleich 3,2 6,6 -3,3 -50,6 Berufsbildung 10,2 8,5 1,7 20,1 Überbrückungsgeld -0,3 14,8 -15,1 -102,1 Summe 183,6 193,1 -9,5 -4,9 Tabelle 3: Erstattungen der Sozialkasse (Aufwendungen und Zuführungen zu den Rückstellungen)
RkJQdWJsaXNoZXIy MjY5NTE=