GB_03.2024

Ausgabe 03 / 2024 www.der-geruestbauer.de Schutzgebühr 4,50 Euro PERI: Moderne Gerüste per App

3 03 / 2024 EDITORIAL/ INHALT Sehr geehrte Leserinnen und Leser, wie viele andere temporäre Bauwerke sind auch Fluchttreppen im Gerüstbau nichts Ungewöhnliches mehr. Beispielhaft wird in dieser Ausgabe erklärt, wie wichtig die Abstimmung der Leistungsanforderungen im Vorfeld ist. In der Rubrik Arbeits- sicherheit werden die Gefahren und Präventionsmaßnahmen bei Hand-Arm-Vibrationen am Beispiel Schlagbohrmaschine erläutert sowie der nächste Schritt zur Arbeitsschutzorganisation, der Umgang mit Arbeitsmitteln, im Unternehmen erklärt. Bleiben Sie gesund. Ihr Team von DER GERÜSTBAUER » Technik: Fluchttreppen in Gerüstbauweise......................4 » Arbeitssicherheit: Hand-Arm-Vibrationen........................9 » Arbeitssicherheit: Den Arbeitsschutz im Gerüstbau- unternehmen organisieren.............................................12 » Unternehmensführung: Im Wandel …............................14 » Unternehmensführung: Faszination Gerüstbau..............16 » Soka: Investition in die Zukunft der Ausbildung.............20 » Die Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk informiert.......................................................................22 » Hersteller Infos ..............................................................28 » Dienstleister................................................................... 47 » Marktplatz......................................................................48 » Termine..........................................................................50 Beate Bernheine Markus Hüger Verlag: fachverlag bernheine UG (haftungsbeschränkt) Postfach 210 625, 41432 Neuss Tel. 02137-932248 Fax 02137-932247 info@bernheine-medien.de www.bernheine-medien.de Verlagsleitung: Beate Bernheine Einzelheftpreis/ Nachbestellung: 4,50 Euro zzgl. Porto IMPRESSUM Erscheinungsweise: sechsmal jährlich Layout: Maritta Müller Freie Autoren: Dipl.-Ing. Heiko Tomshöfer Titelfoto: PERI Deutschland Copyright: fachverlag bernheine UG. Alle Rechte vorbehalten. Die Redakteur*innen der einzelnen Artikel sind für ihre Inhalte selbst verantwortlich. Kürzungen vorbehalten.

4 03 / 2024 Sinnvolle Planung Fluchttreppen in Gerüstbauweise als Temporärbauwerk Fluchttreppen in Gerüstbauweise als temporäre Bauwerke (Übergangsbauwerk) sind seit längerem ein fester Bestandteil in der Gerüstbaubranche. Vereinfachend kann man Flucht- und Rettungswege wie folgt definieren bzw. beschreiben: – Fluchtwege sind Wege wie z. B. Flure, Treppen, Ausgänge ins Freie, über die sich in der Regel Menschen im Rahmen der sogenannten Selbstrettung im Gefahrenfall durch das Verlassen einer baulichen Anlage in Sicherheit bringen können. – Rettungswege sind Zugänge und Wege für Rettungskräfte wie z. B. Einsatzkräfte der Feuerwehr oder des Technischen Hilfswerkes (THW), um im Rahmen der Fremdrettung verletzte Personen oder Tiere zu bergen. Oft können diese Zugänge bzw. Wege auch für Löscharbeiten genutzt werden. Die genauen Begriffsbestimmungen findet man in der Musterbauordnung (siehe § 14 bzw. § 33 MBO) und ergänzend bzw. angepasst im Baurecht als auch im Arbeitsrecht. Für die Ausbildung der Flucht- und Rettungswege in Gerüstbauweise wird im Sinne des Baurechtes oft eine Einstufung als zweiter Flucht- und Rettungsweg für die konstruktive und geometrische Gestaltung herangezogen. Bei dem Entwurf, der Planung als auch der Konstruktion müssen verschiedene Regelwerke, DIN-Normen und Verordnungen berücksichtigt werden, um den jeweiligen durchaus unterschiedlichen Anforderungen an Flucht- und Rettungswege gerecht zu werden. Je nach Aufstellort, verändern sich die Anforderungen, was nachfolgende Beispiele verdeutlichen sollen: Um die Flucht- und Rettungswege z. B. an einem Bürogebäude korrekt zu gestalten, müssen die Definitionen des Arbeitsrechts bei der Planung mitberücksichtigt werden. Hier ist zu beachten, dass sich nachfolgende Begriffe teilweise von der baurechtlichen Definition unterscheiden bzw. dass es Abweichungen gibt, die zu einer veränderten Bauweise führen können. Auszug Flucht- und Rettungswege im Arbeitsrecht (ASR A2.3) Fluchtwege sind Verkehrswege, an die besondere Anforderungen zu stellen sind und die der Flucht aus einem möglichen Gefährdungsbereich und in der Regel zugleich der Rettung von Personen dienen. Fluchtwege führen ins Freie oder in einen gesicherten Bereich. Fluchtwege im Sinne dieser Regel sind auch die im Bauordnungsrecht definierten Rettungswege, sofern sie selbständig begangen werden können. Den ersten Fluchtweg bilden die für die Flucht und Rettung erforderlichen Verkehrswege und Türen, die nach dem Bauordnungsrecht notwendigen Flure und Treppenräume für notwendige Treppen sowie die Notausgänge. Der zweite Fluchtweg führt durch einen zweiten Notausgang, der als Notausstieg ausgebildet sein kann. Was bedeutet das? Der Auszug soll veranschaulichen, dass wir als Gerüstaufsteller zwar einen Flucht- und Rettungsweg in Gerüstbauweise erstellen können, dieser aber nichts mit den baulichen Regeln einer typischen Gerüstkonstruktion nach z.B. DIN EN 12811 zu tun hat. Wir setzen zwar zugelassene bzw. geprüfte Systemteile ein, befinden uns aber im Regelwerk der DIN EN 18065 Gebäudetreppen, wo unter anderem der Gehbereich einer Treppe, d. h. der Bereich einer Treppe, der regelmäßig bei üblicher Nutzung begangen, definiert wird. Es werden detailliert die notwendigen bzw. geforderten geometrischen Anforderungen wie beispielsweise Länge, Breite, Höhe und Durchgangshöhe benannt. Zusätzlich werden einzuhaltende Ergänzungen für einen Krankentransport mit Krankentrage (Liegendtransport) definiert. Auch Geländerhöhen bzw. Füllstabstände werden abhängig von Absturzhöhe und Nutzung vorgegeben: Geländerhöhen bei Absturzhöhen < 12,00 m bei Absturzhöhen ≥ 12,00 m jedoch bei Radwegen und Geh- und Radwegen 1) ≥ 1.000 mm ≥ 1.100 mm ≥ 1.300 mm Lichter Abstand der Füllstäbe ≤ 120 mm Tabelle 1: Mindestabmessungen, Quelle: DIN EN 18065, Tabelle 8.4.1 Hier sieht man, dass das bei Absturzhöhen, nämlich H ≥ 12,0 m, sich die Geländerhöhe unter Umständen „größer“ darstellt als wir ohne Mehraufwand mit unseren Systemteilen in Gerüstbauweise herstellen können. Dabei ist anzumerken, dass es neben vielen eindeutigen Regelungen auch übergreifende oder auch widersprüchliche Angaben gibt, die unbedingt im Vorfeld zu klären sind: In der ASR A2.3 werden z. B. in Abhängigkeit von der höchstmöglichen Anzahl der Personen, die im Bedarfsfall den Fluchtweg benutzen müssen, Vorgaben für die Mindestbreite der Treppe gemacht (Tabelle 2 rechts). TECHNIIK

5 03 / 2024 Nr. Anzahl der Personen (Einzugsgebiet) Lichte Breite (in m) 1 bis 5 0,875 2 bis 20 1,00 3 bis 200 1,20 4 bis 300 1,80 5 bis 400 2,40 Tabelle 2: Mindestbreite der Fluchtwege, Quelle ASR A2.3, www.baua.de Jetzt kann es aber sein, dass die angedachte Treppe im Rahmen des für den Betrieb des Gebäudes notwendigen Flucht- und Rettungskonzeptes gleichzeitig für eine liegende Rettung genutzt werden soll, was abweichend zu den Angaben der ASR A2.3 zu einer Mindestbreite der Treppe von z. B. 1,25 m führt, um die liegende Rettung überhaupt möglich zu machen. Dabei muss beachtet werden, dass die Mindestbreite in der Regel als lichtes Maß angenommen wird, also Innenkante Handlauf – Innenkante Handlauf, d. h. Durchgangsmaß ohne Einschränkung im gesamten Gehbereich. Zusätzlich zu den geometrischen Anforderungen werden auch die Nutzlasten klar definiert, z. B. sind im öffentlich zugänglichen Bereich für Flucht- und Rettungswege übliche Nutzlasten pro Belagsebene von 5,0 kN/m2 auf allen Belagsebenen anzusetzen. Bei Gebäuden mit beschränktem Zugang, wie z. B. Wohngebäuden, kann allerdings unter Umständen die Nutzlast der Fluchttreppe auf allen Belagsebenen auf 3,0 kN/m2 abgemindert werden, was erhebliche Auswirkungen auf alle eingesetzten Bauteile als auch die Gründung hat (Abb. 1 Prinzipdarstellung Treppenturm und Abb. 2 Zusammenstellung der Vertikalstiellasten S1). Das Beispiel zeigt, dass bei gleichen Einfluss-Parametern nur durch die Veränderung der Nutzlast von 5,0 kN/m2 (N1) auf 3,0 kN/m2 (NL 2) sich die Vertikalstiellast um fast 35 % verringert, was selbstverständlich positive Auswirkungen auf die eingesetzten Bauteile als auch die konstruktive Gestaltung der Gründung hat. Dabei ist anzumerken, dass man über die konstruktive Gestaltung des Flucht- und Rettungsweges allein durch das Anordnen von Übergängen, Zwischenpodesten oder Doppelstielen die zu erreichende Podesthöhe als auch die abzuleitende Vertikalstiellast maßgeblich beeinflussen kann. Unser Vertikalstiel ist dabei im Regelfall ein RR 48,3 x 3,2 mm und somit wird die maximale Vertikalstiellast klar begrenzt, auch wenn man durch Aussteifungselemente (Riegel, Diagonalen, Systemanker etc.) und die damit verbundene Knicklängen-Verkürzung die Tragfähigkeit der Vertikalstiele etwas erhöhen kann. So ist schnell die Grenztragfähigkeit der Vertikalstiele erreicht, da alle Nutzlagen mit der Verkehrslast angesetzt werden müssen. Die Gerüsthersteller haben mittlerweile Lösungen zum Thema kindersicheres Geländer, Spaltüberdeckungen, Systemanker TECHNIK Anzeige AGS – Lohnt sich! MODULARES FASSADENGERÜST EINFACH SICHER. Unsere Mitarbeiter haben bei diesem Projekt mehrfach das hohe Sicherheitsgefühl betont. Und wer sich in oft großen Höhen sicher fühlt, der arbeitet automatisch schneller. Für uns also eine Win-Win-Situation. Denis Schmer, Bauleiter beim Gerüstbauunternehmen IBEK

6 03 / 2024 oder SR-Anker, durchlaufender Handlauf und Durchgangshöhen usw. entwickelt, aber eine fachgerechte Planung ist unter Berücksichtigung der notwendigen Anforderungen im Vorfeld zwingend in Abstimmung mit dem Auftraggeber erforderlich. Bei konfektionierten Systemhöhen der Treppenwangen wird es schwierig, mit einem Höhenraster von 1,50 m ohne Zwischenstufen eine Podesthöhe von 4,0 m zu erreichen. Das gilt auch, wenn das Höhenraster 2,0 m ist und die vorhandene Geschoßhöhe wie die Podesthöhe 3,50 m beträgt. Auch die zug- und druckfeste Anbindung der Flucht- und Rettungstürme in Gerüstbauweise an das Bestandsbauwerk mit gerüstbautypischen Systemankern sollte dabei nicht unterschätzt werden. Abbildung 4 zeigt eine Fluchttreppe in Gerüstbauweise, die infolge der örtlichen Platzverhältnisse rechtwinklig zur Wand gebaut werden musste. Die Fluchttreppe baut rechtwinklig zur Fassade mit ca. 5,71 m auf und kann nur an der schmalen Gerüstseite geankert werden (Abb. 4), was bei einer Windangriffsfläche von ca. 5,0 m x 5,71 m und einem nach DIN anzusetzenden Völligkeitsgrad der Fluchttreppe von ca. 0,60 bei einem unverkleideten Treppenturm ganz schnell zu Ankerlasten infolge Wind, Stabilisierungslasten und entstehendem Versatzmoment aus Windbelastung von 9,0 kN bis 15,0 kN führt, die nur bei festem Ankergrund (Betondecke) in Verbindung mit V-Ankern aufgenommen bzw. in das Bestandsbauwerk abgeleitet werden können. Das stellt im Regelfall auf der Gerüstseite durch die Anwendung von V-Ankern und einem knotennahen Anschluss des Systemankers (e < 0,15 m) oft kein Problem dar. Auf der Dübelseite allerdings ist hier ein auf den Untergrund abgestimmter Dübel zu verwenden, der oft nichts mit dem Standard-Kunststoffdübel zu tun hat. Zusätzlich ist der Gerüstaufsteller gut beraten, im Rahmen seiner Hinweispflicht dem Auftraggeber bei Planungsbeginn mitzuteilen, TECHNIK Abb. 1: Prinzipdarstellung Treppenturm in Gerüstbauweise, Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner Abb. 2: Beispielhafte Ermittlung der Vertikalstiellasten, Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner Aufbauhöhe H = Einflußfläche pro V-Stiel mit A = 0,750 m x 2,250 m = 1,688 m2 Nutzlast NL = 5,00 3,0 Lagen NL: 1,688 x 3 = 25,31 KN EG-Beläge: 1,688 x 0,25 x 4,0 Lagen = 1,20 KN EG: 8 x 0,50 = 4,00 KN Gebrauchslast S1 = 30,51 KN Bemessungslast mit yf = 1,5 S1d = 45,77 KN Aufbauhöhe H = Einflußfläche pro V-Stiel mit A = 0,750 m x 2,250 m = 1,688 m2 Nutzlast NL = 3,00 3,0 Lagen NL: 1,688 x 3 = 15,19 KN EG-Beläge: 1,688 x 0,25 x 4,0 Lagen = 1,20 KN EG: 8 x 0,50 = 4,00 KN Gebrauchslast S1 = 20,39 KN Bemessungslast mit yf = 1,5 S1d = 30,58 KN 8,00 m KN/m2 3,00 m KN/stg.m 8,00 m KN/m2 5,00 m KN/stg.m Zusammenstellung der Vertikalstiellast S1 mit Nutzlast NL = 5,0 KN/m2 Aufbauhöhe H = Einflußfläche pro V-Stiel mit A = 0,750 m x 2,250 m = 1,688 m2 Nutzlast NL = 5,00 3,0 Lagen NL: 1,688 x 3 = 25,31 KN EG-Beläge: 1,688 x 0,25 x 4,0 Lagen = 1,20 KN EG: 8 x 0,50 = 4,00 KN Gebrauchslast S1 = 30,51 KN Bemessungslast mit yf = 1,5 S1d = 45,77 KN Aufbauhöhe H = Einflußfläche pro V-Stiel mit A = 0,750 m x 2,250 m = 1,688 m2 Nutzlast NL = 3,00 3,0 Lagen NL: 1,688 x 3 = 15,19 KN EG-Beläge: 1,688 x 0,25 x 4,0 Lagen = 1,20 KN EG: 8 x 0,50 = 4,00 KN Gebrauchslast S1 = 20,39 KN Bemessungslast mit yf = 1,5 S1d = 30,58 KN 8,00 m KN/m2 3,00 m KN/stg.m 8,00 m KN/m2 5,00 m KN/stg.m Zusammenstellung der Vertikalstiellast S1 mit Nutzlast NL = 3,0 KN/m2

7 03 / 2024 dass Gründungs- und Baubestandsnachweise nach DIN EN 18451 bauseitig zu leisten sind, um Irritationen oder Verzögerungen zu vermeiden. Dabei gehört es in der Regel zum Leistungsumfang des Gerüstaufstellers, die vom Baubestand aufzunehmenden Ankerlasten als auch die von der Gründung aufzunehmenden Vertikalstiellasten im Rahmen einer Einzelstatik anzugeben, so dass der/die Bauherr*in oder dessen/deren Vertreter*in in der Lage ist, vor Baubeginn die notwendigen Nachweise oder Ertüchtigungen gegebenenfalls in Abstimmung mit dem Gerüstaufsteller zu erbringen bzw. umzusetzen. TECHNIK Formwork & Sc ffolding. We m ke it work. Dein Partner für Gerüst: Doka. Passt. Einfach. Fassadengerüste Modulgerüste Treppentürme Fahrgerüste www.doka.com Anzeige Abb. 3: Fluchttreppe in Gerüstbauweise rechtwinklig zur Fassade montiert, Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner

8 03 / 2024 Was wissen wir als Gerüstaufsteller außer der visuellen Wahrnehmung vor Ort tatsächlich über den Untergrund oder den Baubestand? Zum einen ergibt sich das aus der technischen Notwendigkeit zur Gewährleistung der Standsicherheit der Konstruktion, zum anderen sind Flucht- und Rettungswege je nach Deklaration, Einstufung und Standort baugenehmigungspflichtig. Somit gehören Gründungs- und Baubestandsnachweise automatisch zu den notwendigen Unterlagen für Bauantrag und Baufreigabe. Zusammenfassend ist anzumerken, dass wenn der Gerüst- aufsteller als Fachberater alle Anforderungen und Leistungspunkte der angefragten oder geplanten Konstruktion im Vorfeld mit dem Kunden bzw. der Kundin oder dessen/deren Vertreter*in nachvollziehbar abstimmt, Fluchttreppen problemlos in Gerüstbauweise als Temporärbauwerk erstellt werden können. Die von den Gerüstherstellern bereitgestellten Systembauteile sind in der Regel für den Einsatzfall geometrisch konzipiert und was das Einzelteil betrifft, für die maximal mögliche Belastung üblicherweise nachgewiesen. Ein prüffähiger Standsicherheitsnachweis bzw. eine prüffähige Ausführungsplanung im Rahmen des vertraglichen Leistungsumfanges für die komplette Konstruktion ist allerdings in der Regel notwendig und vom Gerüstaufsteller zu leisten bzw. anzubieten. Aus Gerüstmaterial kann man so eine Vielzahl von Kunstbauten im temporären Bereich erstellen. Man sollte dabei im Vorfeld die genaue Einstufung der Konstruktionen hinterfragen, um den tatsächlich gültigen Bemessungs- und Bewertungskriterien bzw. den zusätzlichen Anforderungen zu entsprechen. TECHNIK Tomshöfer + Partner • Dipl.-Ing. Heiko Tomshöfer Zu den Kämpen 2a • D-44791 Bochum • Tel. +49 234 5880733 info@ingenieure-am-werk.de • www.ingenieure-am-werk.de Heiko Tomshöfer, geboren 1970, ist Stahlbauingenieur, Schweißfachingenieur und Korrosionsschutzbeauftragter. Seit 1998 liegt sein Aufgabenschwerpunkt bei Sonderkonstruktionen in den Bereichen Traggerüstbau, Stahlbau und Mischkonstruktionen aus Arbeits- und Schutzgerüsten in Kombination mit Traggerüstelementen. 2016 gründete er das Ingenieurbüro Tomshöfer & Partner mit dem Motto „Aus der Praxis für die Praxis“. Das Dienstleistungsangebot hat den Schwerpunkt Statik und Konstruktion in allen Bereichen des Gerüstbaus inklusive Beratung, Schulung und der Möglichkeit, Sonderteile wirtschaftlich sinnvoll herzustellen. Abb. 4: Fluchttreppe in Gerüstbauweise rechtwinklig zur Fassade montiert mit Ankerbild, Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner PLANUNG, BERATUNG, SCHULUNG UND GUTACHTEN IM GERÜSTBAU Ingenieure Tomshöfer und Partner Zu den Kämpen 2a • 44791 Bochum Tel. 0234-5880733 • Fax 0234-5880734 info@ingenieure-am-werk.de www.ingenieure-am-werk.de Anzeige

9 03 / 2024 Hand-Arm-Vibrationen Gefahren und Präventionsmaßnahmen beim Umgang mit Schlagbohrmaschinen Hand-Arm-Vibrationen (HAV) sind mechanische Schwingungen, die durch den Einsatz von handgeführten Elektrowerkzeugen wie Schlagbohrmaschinen auf den/die Benutzer*in übertragen werden. Langfristige Exposition kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, wie dem Hand-Arm-Vibrationssyndrom (HAVS) – z. B. Zittern der Hand – oder der Weißfingerkrankheit – z. B. Durchblutungsstörungen der Finger. Dieser Fachartikel beleuchtet die Gefahren von HAV, gibt Empfehlungen für den sicheren Umgang mit Schlagbohrmaschinen in Bezug auf die maximale Tagesexposition bei Vibrationen. Zum Schutz vor den Auswirkungen schädlicher Schwingungseinwirkungen am Arbeitsplatz sind in der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV) bislang folgende Auslöse- und Grenzwerte festgelegt: Der tägliche Expositionsgrenzwert für Hand-Arm-Vibrationen ist normiert auf einen Bezugszeitraum von 8 Stunden und wird als Tages-Vibrationsexpositionswert A (8) bezeichnet. Dieser Wert beträgt 5,0 m/s². Zusätzlich gibt es einen Hand-Arm-Vibrationen (HAV) Auslösewert A (8), der bei langjähriger Exposition berücksichtigt wird. Dieser liegt bei 2,5 m/s². Bitte beachten Sie! Die Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV) legt fest, dass Arbeitgeber*innen dazu verpflichtet sind, eine Bewertung der Gefährdung durch Vibration durchzuführen (Gefährdungsbeurteilung). Weil die Maschinenrichtlinie (MRL) durch die neue Maschinenverordnung (MVO) abgelöst wird, stehen Änderungen in Bezug auf die Messwerte bei Vibrationen an. Normungsgremien haben derzeit die Aufgabe zu klären, welche Mess- und Berechnungsverfahren anzuwenden sind. Langfristige Exposition gegenüber Vibrationen kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen: • Hand-Arm-Vibrationssyndrom (HAVS): Eine fortschreitende Erkrankung, die zu Durchblutungsstörungen, Nervenschäden und Muskel-Skelett-Erkrankungen führen kann. • Weißfingerkrankheit: Ein Zustand, bei dem die Durchblutung in den Fingern abnimmt, was zu Taubheit, Schmerzen und in extremen Fällen zu Gewebeschäden führen kann. Zur Reduzierung der Exposition gegenüber HAV sollten Maßnahmen ergriffen und beachtet werden, um die Gesundheit und Arbeitskraft der Mitarbeiter*innen zu erhalten. ARBEITSSICHERHEIT Abb. 1: Auszug aus einer Gefährdungsbeurteilung, Quelle: Ingenieure Tomshöfer und Partner

10 03 / 2024 1. Erstellen einer umfassenden Gefährdungsbeurteilung/Betriebsanweisung 2. Unterweisung der Mitarbeiter*innen im bestimmungsgemäßen Umgang mit Werkzeugen 3. Werkzeugwahl: Auswahl von Werkzeugen mit niedriger Vibrationsintensität 4. Wartung: Regelmäßige Wartung der Werkzeuge, um optimale Betriebsbedingungen zu gewährleisten 5. Arbeitszeitbegrenzung: Beschränkung der täglichen Nutzungsdauer von vibrierenden Werkzeugen 6. Schutzausrüstung: Nutzung von vibrationsdämpfenden Handschuhen 7. Arbeitspraktiken: Regelmäßige Pausen und Wechsel der Arbeitsaufgaben Um einen Eindruck, zu bekommen, welche Auswirkungen die Expositionsgrenzwerte auf den täglichen Umgang mit Schlagbohrmaschinen und somit auch unmittelbar auf die Planung der durchzuführenden Arbeiten haben, wurden nachfolgend gängige Schlagbohrmaschinen in Bezug auf die Schwingungsgesamtwerte ahv in m/s² miteinander verglichen. (Nachfolgende Kennzahlen und Werte sind den Bedienungsanleitungen der jeweiligen Hersteller entnommen.) Hilti TE 6-22 • Vibrationswert: 10,7 m/s² (gemäß Herstellerangaben) • Gewicht: ca. 2,84 kg • Maximale Tagesexposition**: Bei einer Nutzung von 1 Stunde beträgt die Exposition ca. 3,8 m/s² A (8) (A-bewertete Expositionswerte über 8 Stunden) • Maximale Nutzungsdauer bis zum Erreichen des Tagesexpositionsgrenzwertes A (8) = 5m/s² = 1 Std. und 45 min Bosch GBH 18V-28 DC Professional • Vibrationswert: 10,1 m/s² (gemäß Herstellerangaben) • Gewicht: ca. 3,0 kg • Maximale Tagesexposition: Bei einer Nutzung von 1 Stunde beträgt die Exposition ca. 3,6 m/s² A (8) (A-bewertete Expositionswerte über 8 Stunden) • Maximale Nutzungsdauer bis zum Erreichen des Tagesexpositionsgrenzwertes A (8) = 5m/s² = 1 Std. und 58 min Makita DHR280 • Vibrationswert: 14,5 m/s² (gemäß Herstellerangaben) • Gewicht: ca. 3,8 kg • Maximale Tagesexposition: Bei einer Nutzung von 1 Stunde beträgt die Exposition ca. 5,1 m/s² A (8) (A-bewertete Expositionswerte über 8 Stunden) • Maximale Nutzungsdauer bis zum Erreichen des Tagesexpositionsgrenzwertes A (8) = 5m/s² = 57 min Die beispielhafte Auflistung zeigt, dass vergleichbare Geräte durch die vorhandenen Vibrationswerte und Expositionen unterschiedliche Belastung bei täglicher Nutzung verursachen. Dies bedeutet, dass bei der Auswahl der Geräte, neben den wirtschaftlichen Aspekten auch die angegebenen Kennwerte berücksichtigt werden sollten, um Gesundheitsrisiken für Mitarbeiter*innen zu reduzieren bzw. zu vermeiden. Zusätzlich zu den technischen Spezifikationen sollten Nutzer*innen auch die ergonomischen Eigenschaften und die Handhabung der Geräte berücksichtigen, da diese ebenfalls die Vibrationsbelastung beeinflussen können. Derartige Erkenntnisse dienen als Grundlage, für eine umfassende Gefährdungsbeurteilung, sowie daraus resultierende Betriebsanweisungen. Hier noch ein kleiner Tipp aus der Praxis! An dieser Stelle lohnt sich der Blick in die Bedienungsanleitung des Herstellers, gleichwohl der/die gestandene Handwerker*in bei derartiger Empfehlung meistens mit einem müden Lächeln reagiert. ARBEITSSICHERHEIT Werkzeug Schwingungs- gesamtwert ahv in m/s² Zeit bis zum Auslösewert A(8) = 2,5 m/s² Zeit bis zum Expositionsgrenzwert A(8) = 5 m/s² tägliche Expositionsdauer partielle Schwingungsbelastung A(8) in m/s² Stunden Minuten Stunden Minuten Stunden Minuten Hilti TE 6-22 10,7 26 1 45 1 3,8 Bosch GBH 18V-28 DC Professional 10,1 29 1 58 1 3,6 Makita DHR280 14,5 14 57 1 5,1 Abb. 2: Hand- Arm- Vibration- Kennwertrechner, Quelle: Ingenieure Tomshöfer und Partner Anzeige Gerüstbau · Hebetechnik · Maschinenbau · Stahlbau Teupe. Kann nicht jeder. www.teupe.de

11 03 / 2024 Auch für die technischen Aufsichtsbeamten bzw. Aufsichtspersonen der Berufsgenossenschaften ist diese Lektüre maßgeblich, da hier direkt vom Hersteller die „bestimmungsgemäße Verwendung“ des Produktes bis in kleinstes Detail definiert und somit für den/die Nutzer*in verbindlich geregelt ist. Neben den Hinweisen zu der zu benutzenden PSA, sind auch Angaben zu den im Vorfeld beschriebenen Grenzwerten in der Bedienungsanleitung niedergeschrieben. Fazit Der Umgang mit Schlagbohrmaschinen erfordert eine bewusste Auswahl des Werkzeugs und die Einhaltung präventiver Maßnahmen, um die Gesundheit der Mitarbeiter*innen (Ausführendes Personal) zu schützen. Regelmäßige Pausen, richtige Wartung und der Einsatz von Schutzausrüstung sind wesentliche Bestandteile eines sicheren Arbeitsumfeldes. Grundsätzlich gilt es für den/die Arbeitgeber*in mit gegebenenfalls professioneller Hilfe von z. B. Fachberater*innen, die sich verändernden Vorschriften und Regelwerke genauestens zu beobachten, da bis jetzt noch nicht genau abzusehen ist, welche Auswirkungen die neue Maschinenverordnung in Bezug auf die tägliche Nutzung mit Betriebsmitteln, Geräten und Maschinen hat. ARBEITSSICHERHEIT Nils Bücker, geboren 1981, ist Gerüstbaumeister, geprüfter Betriebswirt (HwO) und Fachkraft für Arbeitssicherheit. Die Ausbildung zum Gerüstbauer beendete er 2003 bei der HWK zu Dortmund und arbeitete anschließend als Monteur und Kolonnenführer. 2008 wechselte er in die Bauleitung. Sein Wirkungsradius erstreckte sich vom klassischen Fassadengerüst über Industriegerüste im Raffinerie- und Energiesektor bis hin zu Sonderkonstruktionen aus Arbeits- und Schutzgerüsten in Kombination mit Traggerüst- elementen für Brückensanierungen. Seit 2018 beschäftigt er sich intensiv mit den Fragen rund um den Arbeitsschutz im Gerüstbau. Tomshöfer + Partner • Nils Bücker Zu den Kämpen 2a • D-44791 Bochum Tel. +49 234 5880733 • Mobil +49 152 08926191 n.buecker@ingenieure-am-werk.de • www.ingenieure-am-werk.de Anzeige • Schnelle, einfach Montage • Deckt Brüstungsbreiten von bis zu 80 cm ab • Aufgrund der stabilen Bauart mit Gitterträgern bis 5 m Länge kombinierbar • Maximale Arbeitsbreite bei Dacharbeiten durch den außenliegenden Rohrstutzen • Auch bei Balkonarbeiten einsetzbar (Fußspindel nicht im Lieferumfang enthalten) GELOG Attika-Brüstungsklemme Spannweite bis 80 cm www.gelog-system.de • Tel. 02935 9686790 • info@gelog-system.de Animations lm NEU Spannweite bis 30 cm

12 03 / 2024 Den Arbeitsschutz im Gerüstbauunternehmen organisieren 16 Schritte zur Arbeitsschutzorganisation mit System. Schritt 9: Umgang mit Arbeitsmitteln Jede*r Gerüstbauunternehmer*in ist verpflichtet, Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten im Büro, im Betrieb und auf den Baustellen zu organisieren. In dieser Artikelserie wird die sehr komplexe Aufgabenstellung der Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes in 16 Schritten erläutert und damit die sehr große Aufgabe in kleine, überschaubare Teilsegmente zerlegt, die nacheinander bearbeitet werden. Im folgenden Artikel wird erklärt, was im Umgang mit Arbeitsmitteln zu beachten ist. Sicher haben Sie eine Vorstellung davon, was ein Arbeitsmittel ist. Die offizielle Definition für Arbeitsmittel findet sich in der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV). Laut § 2 BetrSichV (1) sind Arbeitsmittel „Werkzeuge, Geräte, Maschinen oder Anlagen, die für die Arbeit verwendet werden“. Heißt übersetzt: Fast alles, was den Beschäftigten für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt wird, gilt als Arbeitsmittel, wie z. B. Handwerkzeuge, Leitern oder Persönliche Schutzausrüstung. Diese müssen für die jeweilige Tätigkeit geeignet sein. Für Gerüstbaubetriebe gibt es jedoch noch ein weiteres, wichtiges Arbeitsmittel. Das Gerüst als Arbeitsmittel Auch ein Gerüst gilt laut BetrSichV als Arbeitsmittel. Im Anhang 1 Punkt 3.2 werden besondere Vorschriften für die Verwendung von Gerüsten beschrieben. Folgendes muss immer beachtet werden: • Ist eine allgemein anerkannte Regelausführung nicht möglich, muss ein statischer Nachweis erbracht werden. • Es muss einen Plan für Aufbau, Verwendung und Abbau des Gerüsts geben – verantwortlich hierfür ist der Gerüstersteller. • Die Standsicherheit muss sichergestellt sein. • Die Abmessungen müssen für die auszuführenden Tätigkeiten geeignet sein. • Das Gerüst ist während des Auf-, Um- und Abbaus mit Zutrittsverbot zu kennzeichnen. • Gerüste dürfen nur unter Aufsicht von einer fachkundigen Person und unterwiesenen Beschäftigten auf-, ab- oder umgebaut werden. Fachkundige Person Zur Prüfung befähigte Person Entsprechende Berufsausbildung Berufsausbildung Berufsausbildung oder Berufserfahrung und Eine zeitnah ausgeübte entsprechende berufliche Tätigkeit Zeitnahe berufliche Tätigkeit Jede*r Arbeitgeber*in muss Arbeitsmittel, deren Sicherheit von den Montagebedingungen abhängig ist (wozu ein Gerüst zweifelsfrei gehört), vor erstmaliger Verwendung von einer zur Prüfung befähigten Person prüfen zu lassen (§ 14 BetrSichV (1)). Diese Freigabeprüfung sollte vom Gerüstersteller bzw. der Gerüst- erstellerin ernst genommen werden. Da auch jede/r Gerüstnutzer*in verpflichtet ist, vor erstmaliger Verwendung eine Prüfung des Gerüsts vorzunehmen, können hier durch Beanstandungen Korrekturen, Bauverzögerungen und zusätzliche Kosten entstehen, wenn das Prüfprotokoll des/der Ersteller*in nicht dem tatsächlichen Zustand des Gerüstes entspricht. Was muss im Umgang mit Arbeitsmitteln berücksichtigt werden? Die Antwort hierauf findet sich in § 12 BetrSichV. Vor der erstmaligen Verwendung von Arbeitsmitteln hat der/die Arbeitgeber*in den Beschäftigten „ausreichende und angemessene Informationen anhand der Gefährdungsbeurteilung in einer für sie verständlichen Form und Sprache zur Verfügung zu stellen.“ Dabei geht es um: • Gefährdungen bei der Verwendung von Arbeitsmitteln (z. B. Bohrmaschine) • Erforderliche Schutzmaßnahmen und Verhaltensregelungen (z. B. PSAgA) • Maßnahmen bei Betriebsstörungen, Unfällen und Erste Hilfe ARBEITSSICHERHEIT  Arbeitsschutzportal www.basiss-net.de  Regelbetreuung und persönliche Unterstützung im Betrieb  Mitarbeiterunterweisungen und Schulungen Arbeitssicherheit einfach. sicher. digital. Kalckreuthstr. 4  10777 Berlin E-Mail: siekmann@basiknet.de Die Spezialisten für Arbeitsschutz im Gerüstbauerhandwerk Anzeige

13 03 / 2024 Weiter heißt es, dass die Beschäftigten tätigkeitsbezogen vor Aufnahme der Tätigkeit zu unterweisen sind und diese Unterweisung mindestens 1x jährlich wiederholt werden muss. Außerdem sind den Beschäftigten in einer für sie verständlichen Sprache Betriebsanweisungen für die Arbeitsmittel an geeigneter Stelle zur Verfügung zu stellen. Die Prüfung von Arbeitsmitteln ist ebenfalls erforderlich. Einige Beispiele: Elektrische Betriebsmittel müssen mindestens 1x im Jahr auf Funktionstüchtigkeit überprüft werden. Leitern müssen jährlich einer Prüfung unterzogen werden. Krane müssen regelmäßig geprüft werden (BetrSichV Anhang 3 Abschnitt 1). Die Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) muss mindestens alle 12 Monate von einer sachkundigen Person überprüft werden. Alle Prüfungen müssen durch ein Prüfprotokoll dokumentiert und dieses aufbewahrt werden. Hier nochmal der Hinweis: Im Zweifel möchte die zuständige Aufsichtsbehörde das Prüfprotokoll sehen, nicht einfach nur einen Sticker. Was heißt das für den Gerüstbaualltag? Für den Auf-, Um- und Abbau von Gerüsten werden einerseits Arbeitsmittel verwendet, um das Gerüst zu erstellen, andererseits gilt das Gerüst selbst ebenfalls als Arbeitsmittel. Für den Auf-, Um-und Abbau muss eine Gefährdungsbeurteilung mit allen vorhersehbaren Gefährdungen erstellt werden (siehe Artikel 5 dieser Artikelserie). Für die verwendeten Arbeitsmittel müssen ebenfalls Gefährdungsbeurteilungen und Betriebsanweisungen vorhanden sein. Betriebsanweisungen müssen den Beschäftigten auch auf den Baustellen zugänglich sein, in Papierform oder digital. Anhand der Inhalte von Gefährdungsbeurteilungen und Betriebsanweisungen lässt sich optimal die Unterweisung der Beschäftigten durchführen. Wichtiger Hinweis: Das alles muss vor Beginn der Tätigkeiten organisiert und umgesetzt sein. Anhand von Gefährdungsbeurteilungen und Betriebsanweisungen erfolgt die Unterweisung, in der die Beschäftigten über potentielle Gefahren und entsprechende Schutzmaßnahmen aufgeklärt werden. Falls sich der/die ein oder andere Gerüstbauer*in jetzt fragen sollte, warum im Umgang mit einem Arbeitsmittel, das von den Beschäftigten möglicherweise seit vielen Jahren bereits genutzt wird, eine Unterweisung erfolgen und der Zugang zu einer Betriebsanweisung ermöglicht werden muss, können die Autoren aus ihrem Arbeitsschutzalltag nur Folgendes berichten: Erstens geraten einige Sicherheitshinweise im Laufe der Zeit in Vergessenheit und werden aus Zeit- oder anderen Gründen vernachlässigt und zweitens ist die Tatsache, dass die Beschäftigten bereits seit vielen Jahren mit einem bestimmten Arbeitsmittel arbeiten, kein Qualitätsmerkmal für gesundes und sicheres Arbeiten. Der Umgang mit Arbeitsmitteln sollte aus diesen Gründen nicht nur aus reiner Rechtssicherheit dokumentiert und regelmäßig geschult werden, sondern vor allem im Interesse einer gesundheitsfördernden Unternehmenskultur. Denn gerade im Arbeitsschutz gilt: Man lernt nie aus und „das haben wir schon immer so gemacht“ ist nicht immer der richtige Weg. ARBEITSSICHERHEIT BASIKNET Gesellschaft für Arbeitsschutz mbH Kalckreuthstraße 4 • D-10777 Berlin Dr. Michael Meetz • Tel. 0177 301 55 93 • meetz@basiknet.de Sascha Lohmann • Tel. 0178 580 41 37 • lohmann@basiknet.de Anzeige AGS – Lohnt sich! MODULARES FASSADENGERÜST EINFACH SCHNELL. Natürlich müssen wir Sicherheitsvorschriften wie eine vorlaufende Geländermontage bei durchgehender Gerüstflucht beachten, gleichzeitig aber auch rentabel arbeiten – eine Grundvoraussetzung für Unternehmen. Aleksandra Martinovic, Geschäftsführerin von A.G. Gerüstbau

14 03 / 2024 Im Wandel ... Neuordnung der Geschäftsführung bei der Eugen Wahner GmbH Vier Monate nach dem plötzlichen Tod von Geschäftsführer Thorsten Wahner hat sich die Führungsspitze des renommierten Gerüstbauunternehmens aus Sulzfeld am Main neuformiert. Nach dem tragischen Verlust hat die Familie Wahner die Geschäftsführung neuformiert. Neben dem geschäftsführenden Gesellschafter Benno Wahner (71) wird das Unternehmen zukünftig durch seine Tochter Eva-Maria Kräutlein und die beiden langjährigen Mitarbeiter Nicolas Howard und Sascha Roos als Prokuristen geführt. Eva-Maria Kräutlein ist von Anfang an mit dem Unternehmen verbunden und verantwortete seit 2022 ihren eigenen Zuständigkeitsbereich Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und Social Media. Die weiteren Aufgaben der 37-Jährigen bestehen nun aus der Kundenkommunikation, der Steigerung der Kundenzufriedenheit und -bindung, dem Besuch von Fachvorträgen sowie dem Teambuilding. Der 39-jährige Nicolas Howard zählt seit 18 Jahren zum Wahner-Team. Als kaufmännischer Teamleiter kennt er das Unternehmen in- und auswendig. Neben seinem bisherigen Aufgabenbereich ist er nun zusätzlich zuständig für die Pflege von Beziehungen zu Kunden und Lieferanten, die Optimierung von Arbeitsabläufen, die Minimierung von Verschwendung und die Maximierung der Produktivität. Ebenfalls seit 18 Jahren ist Sascha Roos bei Wahner beschäftigt, zuletzt als Bauleiter. Der 42-Jährige übernimmt nun primär die operative Führung des Unternehmens. Er verantwortet die Planung, Organisation, Umsetzung und Überwachung der täglichen Gerüstbauaktivitäten und sorgt dafür, dass die Unternehmensziele erreicht werden. Zugleich stellt er die Qualität der Gerüstbaudienstleistungen sicher und ist zuständig für die Akquise neuer Aufträge. Teamlösung unter dem Motto #nurgemeinsam Das in einem Teamworkshop gemeinsam ins Leben gerufene Motto #nurgemeinsam ist bei Wahner seit langem gelebte Praxis. Die Neuordnung trägt unter diesem Motto der nachhaltigen Unternehmensentwicklung Rechnung und bereitet das Unternehmen auf die Weiterführung in der mittlerweile siebten Generation vor. UNTERNEHMENSFÜHRUNG Das neue Geschäftsführungsteam der Eugen Wahner GmbH, von links.: Eva-Maria Kräutlein, Sascha Roos, Benno Wahner und Nicolas Howard (Foto: Marie-Sabin Howard)

15 03 / 2024 UNTERNEHMENSFÜHRUNG www.peri.de Schalung Gerüst Engineering Die Zukunft gehört dem Stiel. Einfach Easy das Original. Easy Stiel – die Vorteile im Fokus:  Vorlaufende Montage: Außen, innen und beim Treppenaufgang  Durchdachte Bauteile: Außenecken ohne Rahmenzü ge, ebene, versatz- und stolperfreie Belagsflächen (Locking Deck)  Schnelle Montage: Intelligente Verbin- dungstechnik (Gravity Lock) www.peri.de/easystiel Anzeige Eugen Wahner GmbH An der Staatsstraße 1, D-97320 Sulzfeld am Main Tel. +49 9321 92530 info@e-wahner.de • www.ewahner.de Eugen Wahner GmbH, Sulzfeld Die Eugen Wahner GmbH geht auf das Maler- und Tünchnergeschäft Wahner zurück, das Josef Wahner im Jahr 1853 in Sulzfeld am Main gegründet hatte. 1948 erfolgte die Umfirmierung zum Eugen Wahner Malerbetrieb, 1986 schließlich zur Eugen Wahner GmbH. Der traditionsreiche und gleichzeitig innovative Geschäftsbetrieb fußt auf den beiden Säulen Gerüstbau und Korrosionsschutz. Im Gerüstbau erarbeitete sich der bodenständige Familienbetrieb bis heute eine regionale Marktführerposition in Mainfranken. Das etwa 50-köpfige Team ist mit seinem umfassenden Equipment in der Lage, passende Gerüstlösungen für nahezu alle denkbaren Projektarten und Größenordnungen vom Standardgerüst bis zur aufwendigen Sonderkonstruktion zu realisieren. Zum Portfolio zählen Fassaden- und Industriegerüste, Wetterschutzdächer und Einhausungen. Im zweiten Standbein, entwickelt aus dem ursprünglichen Maler- und Lackiererbetrieb, konzentriert sich das dynamische Sulzfelder Unternehmen auf hochwertige Oberflächenbehandlungen zum Korrosionsschutz, insbesondere Sandstrahlen, Spritzverzinkungen und Industrieanstriche. Das Einsatzgebiet umfasst mittlerweile ganz Nordbayern und benachbarte Regionen in Baden-Württemberg und Hessen. Als weiteren Geschäftsbereich bietet die Eugen Wahner GmbH mit ihrem vielgestaltigen Fuhrpark Logistikdienstleistungen an, vermietet Bauaufzüge, Büro- und Lagercontainer sowie Bauzäune. Großen Wert legt die Unternehmensleitung um Geschäftsführer Benno Wahner auf Sicherheit, Termintreue und Flexibilität. Professionalität und Qualität der Leistungserbringung beginnen bereits in der Vorplanung, bei der mittels CAD, in besonderen Fällen auch mit kreativem Einsatz von Drohnen und 3D-Laser-Scan-Technologie, für jeden Auftrag eine Zeichnung und ein 3D-Modell erstellt wird. Als sozialer Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb (zum/zur Gerüstbauer*in) sorgt die Eugen Wahner GmbH für ein ausgezeichnetes Betriebsklima und fortschrittliche Entwicklungsmöglichkeiten der Belegschaft.

16 03 / 2024 Faszination Gerüstbau Interview mit Sebastian Sethmacher, Projektleiter und Gerüstbaumeister Otto Gerüstbau GmbH Bereits im Kindesalter entdeckt Sebastian Sethmacher seine Begeisterung für den Gerüstbau und diese lässt ihn bis heute nicht mehr los. Wir haben uns mit dem Projektleiter und Gerüstbaumeister der Otto Gerüstbau GmbH über seine großen Ziele und die Faszination Gerüstbau unterhalten. Darüber hinaus bekamen wir auch einen Einblick in die Unternehmensphilosophie, bei der Teamwork und Zuverlässigkeit großgeschrieben werden. DER GERÜSTBAUER: Wann wurde Otto Gerüstbau gegründet und seit wann sind Sie im Unternehmen tätig? Sebastian Sethmacher: Die Otto Gerüstbau GmbH wurde 1990 nach der Wende gegründet und seit 8 Jahren bin ich glücklich darüber, ein Teil davon zu sein und mich aktiv einbringen zu können. Während es anfangs meine Aufgabe war, als Gerüstbaumeister hauptsächlich Kollegen auszubilden, bin ich inzwischen der zentrale Mittelpunkt der Firma und arbeite an der Entstehung und Optimierung von Prozessen und Systemen wie z. B. der Lagerplatzorganisation. Insgesamt hat Otto Gerüstbau inzwischen ca. 40 Mitarbeiter. DER GERÜSTBAUER: Wie hat sich Otto Gerüstbau in Bezug auf den Leistungsumfang über die Jahre entwickelt? Sebastian Sethmacher: Anfangs lag der Fokus klar auf dem Fassadengerüstbau und vereinzelt wurden Raumgerüste sowie Wetterschutzdächer von uns gebaut. Inzwischen hat sich der Anteil der klassischen Fassadengerüste etwas verkleinert und durch die Systemumstellung zu PERI sind zudem auch Traggerüste und speziellere Gerüstanforderungen, wie z. B. im Infrastrukturbau, in unserem Leistungsumfang zu finden. Generell ist es unser Anspruch, möglichst jeder Gerüstanforderung gerecht zu werden und für unsere Kunden immer eine passende Lösung zu finden. DER GERÜSTBAUER: Was macht Otto Gerüstbau einzigartig? Wie unterscheiden Sie sich im Vergleich zu anderen Unternehmen in Ihrer Region? Sebastian Sethmacher: Uns zeichnen drei Faktoren aus: Der wichtigste Punkt ist die hohe Qualität unserer Gerüste, die wir bauen. Da ist es auch mir persönlich ein großes Anliegen, dass wir keine 08/15 Gerüste bieten, sondern ordentliche Gerüste zur Verfügung stellen – auch in der Außendarstellung. Des Weiteren spricht unsere Schnelligkeit im Auf- und Abbau für uns, die durch unsere stabile Logistik, eingespielte Abläufe und Teamwork der Kolonnen erzielt wird. Und drittens sind wir ein zuverlässiger Partner, von dem Zusagen gehalten werden. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Firma Otto wie eine Art „Mutti“ ist, die immer eine Lösung findet. DER GERÜSTBAUER: Auf Ihrem Firmenlogo ist ein Elefant abgebildet. Was hat es damit auf sich? Sebastian Sethmacher: Hierzu gibt es mehrere Mythen. Zum einen wird unser Elefant oft auch mit einem Mammut verwechselt, hat aber im Kern die gleiche Aussage: Es soll Stärke symbolisiert werden. Zum anderen hat mir mein Chef erzählt, dass ihm damals bei der Logo-Suche der Gedanke von „Otto und seinen Ottifanten“ kam und folglich der Elefant daraus entstanden ist. Letztendlich sind wir hier alle stolz auf unseren Elefanten. Er repräsentiert unser Unternehmen und dient als Wiedererkennungsmerkmal in der Region. DER GERÜSTBAUER: Wie sind Sie persönlich zum Gerüstbau gekommen? Sebastian Sethmacher: Die Begeisterung für den Gerüstbau habe ich schon im Kindesalter für mich entdeckt. Da mein Stiefvater einen Gerüstbaubetrieb hatte, kam ich früh mit der Branche in Berührung und lud bereits mit 8 Jahren Kleinmaterial von LKWs ab. Mit 15 Jahren habe ich dann in den Ferien schon fest mitgebaut, ehe ich dann nach meinem Schulabschluss die Gerüstbaulehre im Betrieb meines Stiefvaters begann. Während UNTERNEHMENSFÜHRUNG Sebastian Sethmacher erzählt über die Entwicklung von Otto Gerüstbau. Der Leistungsumfang hat sich über die Jahre vergrößert und das Unternehmen hat inzwischen ca. 40 Mitarbeiter*innen. (Fotos: PERI Deutschland)

17 03 / 2024 der Lehre wechselte ich auch zu anderen Gerüstbaubetrieben, die mich alle geprägt und mir unterschiedliche Fähigkeiten von Logistik bis Bau-Kreativität mit auf den Weg gegeben haben. So war es möglich, dass ich während der Ausbildung schon als Kolonnenführer eingesetzt wurde und die Lehre als Landessieger abschloss. Anschließend machte ich auch noch meinen Gerüstbaumeister, bevor ich dann bei Otto Gerüstbau einstieg. DER GERÜSTBAUER: Was fasziniert Sie am Gerüstbau? Sebastian Sethmacher: Der Gerüstbau gibt mir ein Gefühl von Freiheit, weil man Aussichten bekommt, die unbeschreiblich sind und die man nur als Gerüstbauer erleben kann. Außerdem macht es mich unglaublich stolz, wenn das Gerüst fertig gestellt ist und ich mich über die Teamleistung freuen kann. Ich würde sogar sagen, dass für mich Gerüste manchmal wie Denkmäler sind, die leider immer nur für kurze Zeit zu sehen sind. DER GERÜSTBAUER: Gibt es für Sie eine Art „Herzensprojekt“, das Sie in Vergangenheit realisiert haben oder an dem Sie aktuell arbeiten? Sebastian Sethmacher: Hier gibt es ein Projekt, mit dem ich sehr positive, aber auch gemischte Gefühle verbinde: Die Oderbrücke Küstrin-Kietz. Die Eisenbahnbrücke, die Deutschland und Polen verbindet, und 18 Meter hoch ist, ist natürlich beeindruckend, wenn man davorsteht. Es macht mich unglaublich stolz, dass wir hier in Zusammenarbeit mit PERI unter enormen Zeitdruck, der uns aufgrund von Planungsverzögerungen im Vorhinein mitgegeben wurde, eine super Arbeit geleistet haben, die nur wenige Gerüstbauunternehmen umsetzen können. Doch genau an diesem Punkt bin ich gleichzeitig auch enttäuscht, dass diese großartige Leistung von unseren Jungs, innerhalb von 6 Wochen dieses Großprojekt zu realisieren, von manchen Beteiligten dieser Baustelle nur wenig geschätzt und anerkannt wurde. Insbesondere tut es mir für unsere Jungs leid, dass dieser große Zeitdruck, der auf ihnen lag, nicht wertgeschätzt wurde und hier sehe ich auch ein allgemeines Problem, dass Gerüstbauer in der Baubranche oftmals nicht die Anerkennung bekommen, die sie verdient haben. DER GERÜSTBAUER: Welche Herausforderung sagen Sie für den Gerüstbau im Allgemeinen voraus? Sebastian Sethmacher: Meine Vermutung ist, dass nach der TRBS 2121-1 nun Spalten und Stolperkanten auf dem Gerüst ein großes Thema werden. Doch dieser Problematik kann ich entspannt entgegenblicken, da wir hier bereits bei der Investition in PERI weitergedacht haben und hier gut aufgestellt sind. Wir können mit PERI UP versatz- und stolperfreie Belagsflächen schaffen und bieten somit eine sichere Arbeitsfläche. Generell wird das Thema Sicherheit im Gerüstbau in Zukunft eine immer wichtiger werdende Rolle spielen. DER GERÜSTBAUER: Wie meistern Sie den Fachkräftemangel, was tun Sie für Ihre Mitarbeiter*innen? Sebastian Sethmacher: Für mich gibt es keinen Fachkräftemangel, denn meiner Meinung nach sind genug qualifizierte GerüstUNTERNEHMENSFÜHRUNG www. www. Auf Sicherheitsnetze von Huck können Sie sich verlassen! www.huck.net · www.huck.net Verkauf, Vermietung und Montage von Personenauffangnetzen. Manfred Huck GmbH Asslarer Weg 13-15 · 35614 Asslar-Berghausen Tel.: +49 (0) 6443 63-0 · Fax: +49 (0) 6443 63-29 www.huck.net · email: sales.de@huck.net Anzeige Der Projektleiter und Gerüstbaumeister ist überzeugt, dass in der Zusammenarbeit mit PERI der Gerüstbau für das Unternehmen innovativ vorangetrieben werden kann.

18 03 / 2024 bauer vorhanden. Die Schwierigkeit liegt darin, diese Arbeiter ins eigene Unternehmen zu bekommen. Unser guter Ruf in Hinsicht auf die Arbeitsbedingungen hilft uns hier geeignetes Personal für uns zu gewinnen. Dazu gehört ordentliche Arbeitskleidung, deren Reinigung auch von uns übernommen wird, Struktur sowie klare Abläufe, „leichtes“ Arbeiten und das angenehme Arbeitsklima untereinander. Wir sehen uns hier bei Otto als eine große Familie, die zusammenhält und sich privat wie beruflich gegenseitig unterstützt – ein Geben und Nehmen eben. Beim regelmäßig stattfindenden Grillfest, bei dem ich höchstpersönlich für das Zubereiten der Burger zuständig bin, stärken wir diese zwischenmenschlichen Beziehungen und unsere Mitarbeiter haben die Möglichkeit neue Ideen einzubringen. DER GERÜSTBAUER: Was war für Otto Gerüstbau ausschlaggebend bei der Entscheidung zur Investition in PERI UP? Sebastian Sethmacher: Im Zuge der TRBS-2121-1 mussten wir uns Gedanken über unser bisheriges Gerüstsystem machen. Ich habe mich erkundigt und bin dann auf PERI gestoßen. Nachdem ich mit unserem zuständigen Fachberater in Kontakt gekommen bin und uns vor Ort in Dresden/Klipphausen das System ausführlich vorgestellt wurde, stellte sich für uns heraus, dass wir mit PERI UP den richtigen Weg einschlagen und wir mit diesem System mehr Potenzial haben, da es uns eine hohe Flexibilität bietet. DER GERÜSTBAUER: Gibt es Merkmale, die Sie besonders von PERI oder vom PERI UP Gerüstbaukasten überzeugen? Sebastian Sethmacher: Es gibt viele Merkmale, die wir schätzen: Die innovative Bauweise mit dem Easystiel an der Fassade, die Flexibilität, die hohe Qualität, die stolperfreien Belagsflächen, UNTERNEHMENSFÜHRUNG Die kostengünstige Alternative zum Daueranker: Der temporäre Gerüstanker für große Wandabstände! Tel. 05247-4044614 • info@felsuma.de • www.felsuma.de Anzeige Projekttechnisch möchte Sebastian Sethmacher zukünftig auch häufiger Großbaustellen in Zusammenarbeit mit PERI umsetzen.

19 03 / 2024 den integrierten Gerüstknoten an Fassadengerüstbauteilen, das integriert vorlaufende Geländer, aber vor allem die Möglichkeit, sicher ganz viel umbauen zu können. Du baust mit dem PERI UP Gerüstbaukasten ein sauberes Gerüst – du steckst anstatt aufwändig zu schrauben und dann bist du fertig. Das ist der Grund, warum 10 Kisten Kupplungen auf dem Hof stehen, die wir nicht benötigen. Auch die Kombination aus PERI UP und dem VARIOKIT Ingenieurbaukasten überzeugt mich, da wir hier noch flexibler sind und man aufgrund des Lochabstands von 12,5 cm immer im Raster ist. Egal ob als Wandkonsole oder als Auflager – uns wird dadurch ermöglicht, den Kunden mehr anzubieten und mehr Lasten über das Traggerüst abzutragen. Da VARIOKIT insbesondere bei speziellen Projekten benötigt wird und somit nicht täglich im Einsatz ist, mieten wir diese Bauteile über den Mietpark von PERI. DER GERÜSTBAUER: Geben Sie uns einen Ausblick: Wo geht für Otto Gerüstbau die Reise im Gerüstbau hin? Sebastian Sethmacher: Groß, größer, am größten – das ist mein Ziel. Allerdings möchte ich hierfür zuerst alle Prozesse und Abläufe des Unternehmens hier vor Ort stabilisieren und optimieren, damit ein gesundes Wachstum entstehen kann. Daher möchten wir den Betrieb aktuell nicht vergrößern, können uns das aber für die Zukunft sehr gut vorstellen – auch mit weiteren Standorten. Hierzu gehört es auch, dass wir uns in der Personalführung treu bleiben und unsere Mitarbeiter gerne zur Arbeit gehen. Projekttechnisch möchten wir zukünftig auch häufiger Großbaustellen in Zusammenarbeit mit PERI umsetzen und den Menschen in unserer Region generell vermitteln: Wenn du ein Pro- blem in Hinsicht auf den Gerüstbau hast, holst du dir den „Elefanten“ und du hast einen zuverlässigen und starken Partner an der Seite. DER GERÜSTBAUER: Wie kann PERI Otto Gerüstbau bei der Entwicklung auch zukünftig unterstützen? Sebastian Sethmacher: Wir wünschen uns für die Zukunft weiterhin eine gute Zusammenarbeit mit PERI, bei der ich besonders die Unterstützung der Statiker und unseres zuständigen Fachberaters schätze. Die Gewissheit, dass ein Anruf reicht und PERI mit Rat und Tat zur Seite steht, ist ein großes Plus, das insbesondere bei der Umsetzung von anspruchsvollen Projekten hilft. Außerdem wünsche ich mir, dass die Idee des PERI UP Gerüstbaukastens weiterverfolgt wird und effektive Zusatzbauteile in Abstimmung mit uns Gerüstbauern erstellt werden. Hier können wir unsere praktischen Erfahrungen einbringen und dann gemeinsam mit PERI den Gerüstbau innovativ vorantreiben und beschleunigen. UNTERNEHMENSFÜHRUNG Ein System für nahezu alle Anwendungen. Gerüstbau ist anspruchsvoll. Machen Sie es sich leicht! Mit einem zukunftsfähigen System. Und mit einem Partner, der Sie unterstützt. Wechseln Sie jetzt zum PERI UP Gerüstbaukasten – wirtschaftlich, sicher, flexibel. Mehr unter peri.de/peri-up-systemwechsel Zeit für einen Richtungswechsel. Mit dem PERI UP Gerüstbaukasten. www.peri.de Anzeige

20 03 / 2024 Investition in die Zukunft der Ausbildung Die SOKA GERÜSTBAU errichtet ein Schülergästehaus bei den Beruflichen Schulen Groß-Gerau Wenn sich ein junger Mensch entscheidet, sich zum/zur Gerüst- bauer*in ausbilden zu lassen, muss er sich auf lange Zeiten der Abwesenheit von zuhause einstellen: Etwa 39 Wochen umfasst der Blockunterricht in den Berufsschulen in Berlin, Dortmund oder Groß-Gerau. 25 Wochen Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung sind in Dortmund, Magdeburg oder Berlin vorgesehen. Nur etwa fünf bis zehn Prozent der Jugendlichen können täglich zur Ausbildungsstätte fahren, alle anderen sind von Sonntag bis Freitag im Internat oder im Lehrgangshotel untergebracht. Während der Berufsschulzeit in den Beruflichen Schulen Groß-Gerau sind die Auszubildenden seit vielen Jahren im Reuterhof in Darmstadt untergebracht. Die tägliche Fahrt zur Berufsschule wird mit Bussen bewältigt. Die Zimmerausstattung sowie die Sauberkeit gibt immer wieder Anlass zu Kritik. Auch die angebotenen Freizeitmöglichkeiten sind begrenzt. Neubau an den beruflichen Schulen Groß- Gerau An den Beruflichen Schulen Groß-Gerau wurde vor einigen Jahren der Abriss eines Schulgebäudes beschlossen und bereits durchgeführt. In die Planung des Ersatzbaus hat der Kreis Groß-Gerau auf Drängen des damaligen Schulleiters, Martin Gonnermann, die Errichtung eines Schülergästehauses für die Gerüstbauer*innen einbezogen. Das Ergebnis sehen Sie auf dem Schaubild links. „Leider hat uns der Landrat des Kreises nach dem Abschluss der Planungsphase informiert, dass der Kreis Groß-Gerau den Neubau finanziell nicht stemmen kann,“ berichtet Dr. Stefan Häusele, Vorstand der Sozialkasse des Gerüstbaugewerbes. Neben den unerwartet hohen Kosten des Neubaus des Schulgebäudes habe bei der Entscheidung des Kreises auch eine Rolle gespielt, dass dort keine Schüler*innen aus dem Kreis übernachten. Zudem gibt es auch keine Zuschüsse des Landes und des Bundes. Der Kreis ist aber bereit, das Grundstück zum Bau bereitzustellen, und die Verpflegung in der zukünftigen Schulmensa zu fördern. SOKA Jedes Gästezimmer verfügt über eine eigene Nasszelle. Die Betten sind als Nischen ausgestaltet und so im Raum positioniert, dass ein kleiner Rückzugsraum entsteht.

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